Rumpfausbesserung

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Rumpfausbesserung

Ungelesener Beitragvon aviation68 » 14.09.2010, 07:18

Hallo,
ich habe mir diese Jahr einen gebrauchten Jet gekauft ( Seadoo XP).
Im Winter wollte ich den Rumpf neu lackieren.
Wer hat Erfahrung damit. Das GFK ist nicht so stark beschädigt. Es sind lediglich ein paar oberflächige Kratzer vorhanden.
Mit welcher Spachtelmasse kann man die ausspachteln.

Gruss Steffen
aviation68
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Re: Rumpfausbesserung

Ungelesener Beitragvon jetfreak » 15.09.2010, 20:22

motip fiberglass spachtel, aber vorsicht, nur ganz dun auftragen weil ist sehr hart zum schleifen!
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Re: Rumpfausbesserung

Ungelesener Beitragvon Norman » 15.09.2010, 22:56

Löcher, Risse, Luftblasen ... kleine Reparaturen selbst gemacht

Jetski-420x0.jpg
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Wegen zwei kleinen Löchern wird man sein Jetski kaum in die Werft bringen, das wäre unwirtschaftlich.


Fünf-Minuten-Epoxi oder dauerelastische Fugenmasse verhindern das Eindringen von Feuchtigkeit, sind aber aus optischen Erwägungen heraus eher als schnelle und provisorische Lösung zu betrachten. Eine Reparatur mit Gelcoat erfordert aber etwas Planung, Know-how und entsprechendes Werkzeug. Der Hobby-Verarbeiter, und übrigens auch der Profi, steht vor zwei Problemen.

Eines davon ist die Oberflächenstruktur. Ist die Schadstelle in einer glatten Fläche, hat der Verarbeiter Glück gehabt. Muss aber an einem rutschhemmenden Deck gearbeitet werden, ist das nicht so einfach. Sich wiederholende und gleichmäßige Strukturen, wie beispielsweise Rauten oder Quadrate, kann man noch ganz gut abformen, bei den beliebten „Lederimitaten“ oder ungleichmäßigen Walzenstrukturen geht das nicht. Hier ist Phantasie und „plastische Chirurgie“ gefragt.

Silikonformen sind selbsttrennend
Abformen geht am besten mit Silikon. Allerdings ist die Fugenmasse aus der Sanitärabteilung dafür nicht geeignet. Hier wird ein spezielles Zwei-Komponenten- Material verwendet, das über die Decksstruktur gegossen wird und diese detailgenau abformt. Nach dem Härten kann die Silikonschicht abgenommen werden und als Negativ für die Reparaturstelle dienen. Diese elastische Abformmasse ist sowohl bei der Herstellung des Negativs selbst, wie auch nachher bei der Gelcoat-Reparatur selbsttrennend. Auch lässt sich diese Silikonform ohne weiteres über Rundungen legen. Bei gleichmäßiger Oberflächenstruktur fügt sich dieses Negativ passend um die Schadstelle ein, so dass, im Idealfall, später kein Übergang mehr zu sehen ist.

Ältere Jetskis vorher polieren
Das zweite Problem ist der richtige Farbton. Die Reparaturpacks, die im Zubehörhandel angeboten werden, passen selten genau zur Umgebung. Auch ist schwarz nicht gleich schwarz. Der Gelcoat verändert nämlich im Lauf der Zeit seine Farbe. Manche Produkte bekommen einen Gelbstich, andere werden grau. Das heißt, dass das Material, zumindest bei einem älteren Jetskis, abgetönt werden muss. Hier ist allerdings Vorsicht angesagt. Nach der Reparatur wird die Schadstelle geschliffen und poliert. Dabei wird eine dünne Schicht des Gelcoats abgetragen, so dass der ursprüngliche Farbton wieder an der Oberfläche erscheint. Das gibt einen hässlichen Fleck. Bei einem älteren Jetski hat es sich bewährt, wenn vor dem Abtönen der Reparaturmasse die oxidierte Oberfläche poliert wird.

Dafür verwendet man Schleifpasten. Das sind schmirgelnde Dispersionen, die von den Pflegemittelherstellern in verschiedenen Körnungen angeboten werden. So genannte „All-in-One“-Produkte eignen sich dafür nicht, da diese Zusätze Oberflächenversiegelung enthalten. Das können Wachse, Teflonpartikel oder auch Silikone sein. Auf alle Fälle können diese Substanzen zu Haftungsproblemen bei der Reparatur führen. Zum Abtönen verwendet man Pigmentpasten, die es in verschiedenen Farben zu kaufen gibt.

Abtönpasten und Pigmente
Das Mischen eines Farbtons erfordert einige Übung und Erfahrung. Man sollte sich da keine Illusionen machen. Wenn ein Amateur die Farbe ganz exakt trifft, ist das eher Zufall. Auch ein professioneller Lackierer kämpft dabei mit vielen Unwägbarkeiten. Künstliches Licht setzt sich anders zusammen als Tageslicht. Spezielle Lampen sind teuer. Deshalb kann das beste Ergebnis bei Tageslicht erzielt werden. Wenn der Farbton im Becher einigermaßen passend aussieht, sollte ein Tropfen der Paste auf das Jetski, in unmittelbarer Nähe der Reparaturstelle aufgebracht werden. Diesen kann man später mit Nitroverdünnung oder Aceton wieder abwischen. Es hat sich bewährt, beim Betrachten die Augen leicht zu schließen, so dass die Konturen verschwimmen. Man kann jetzt in Richtung der Grundfarben Rot, Blau und Gelb denken. Die Abtönpaste sollte sehr zurückhaltend eingesetzt werden, da diese eine hohe Farbintensität besitzt und schnell zu viel des Guten getan wird.

Bei einem weißen Gelcoat reicht oft ein kleiner Tropfen Ocker oder Umbra aus, um die natürliche Vergilbung auszugleichen. Es ist selbstverständlich, dass bei solch kleinen Mengen von hoch konzentrierten Pigmenten gründllich vermischt werden muss. Hier werden immer wieder Fehler gemacht. Wurde schon zu viel Pigment eingerührt, teilt man die zu kräftig abgetönte Gelcoat-Menge und tönt mit dem Gemisch frischen weißen Gelcoat ab. Manche Farben lassen sich überhaupt nicht oder nur sehr schwer herstellen. Dann wird die Schadstelle verspachtelt und punktuell lackiert.

Standardisierte RAL-Farben
Die meisten Farben sind RAL-Töne. Diese sind fest definiert und können von einem leistungsfähigen Farbenhändler exakt gemischt werden. Hier besorgt man sich auch eine RAL-Karte, die das ganze Spektrum dieser Farben enthält. Allerdings sollte man dafür wirklich einen Fachhandel bemühen. Manche Baumärkte haben inzwischen Mischstationen oder bieten sogar fertige RAL-Sortimente an. Aber die Erfahrung lehrt, dass nicht überall wo RAL 3300 draufsteht auch wirklich RAL 3300 drin ist. Zusätzlich sind diese Lacke manchmal von einer Qualität, wie sie vielleicht zum Streichen des Kellertreppengeländers gerade noch zu gebrauchen wäre.

Auf einem Jetski mit der entsprechend hohen UV-Belastung taugt das nichts. So ein Lack wird innerhalb kurzer Zeit seinen ursprünglichen Farbton verändern Falls mit Gelcoat gearbeitet werden kann, muss nach dem Einstellen des Farbtons der Härter zugegeben werden. Dieser besteht meist aus zwei bis drei Prozent MEKP (Methyl-Ethylketon-Peroxid). Das Mischungsverhältnis darf nicht zu sehr von den Herstellervorgaben abweichen, weil sonst die mechanischen Eigenschaften des ausgehärteten Produkts nicht optimal sind.

Vorbereiten der Schadstellen
Die Praxis der Reparatur sieht so aus, dass zuerst die Schadstelle mit Nitro-Verdünnung oder Aceton gereinigt und von Politurresten befreit wird. Wurde das Jetski in der Vergangenheit mit Autowachs behandelt, kann man eventuelle Silikonreste mit einem speziellen Silikonentferner beseitigen, den man sich ebenfalls im Farbenhandel besorgt. Dann werden die Kanten flach auslaufend verschliffen. Wie das in der Praxis aussieht, ist von Fall zu Fall anders. Von Hand geht’s immer, ansonsten leistet ein Dreieckschleifer gute Dienste. Die Körnung sollte etwa P180 sein. Ein Schraubenloch kann man auch mit einem Kegelsenker vorbereiten. Vor dem Gelcoat-Auftrag noch einmal mit Lösungsmittel reinigen, um sicher zu gehen, dass wirklich keine Verschmutzungen mehr vorhanden sind.

Es ist zweckmäßig, wenn direkt um die Reparaturstelle herum abgeklebt wird. Dadurch erleichtert man sich die Nacharbeiten. Hierfür eignet sich dünnes Paketband. Nachdem die Schraubenlöcher von unten mit Klebeband verschlossen wurden, damit der Gelcoat nicht abläuft, wird dieser aufgetragen. Der Gelcoat muss etwas über die Umgebung erhaben sein, da Polyester beim Härten schrumpft. Eine Kunststofffolie, die mit Klebeband über den flüssigen Gelcoat gespannt wird, verhindert das Ablaufen an nicht waagerechten Flächen. Durch diesen Trick kann in begrenztem Umfang sogar modelliert werden. Darüber hinaus härten manche Gelcoats nur unter Luftabschluss an der Oberfläche klebfrei aus. Nach dem Aushärten sieht das Werk noch ziemlich unansehnlich aus.

Vorsicht beim Schleifen
Zuerst kann mit grobem 180er-Schleifpapier und einem Schleifklotz die Stelle eben geschliffen werden. Für eng begenzte Schleifarbeiten bietet der Handel einen so genannten Schleifpilz an. Es hat sich bewährt, wenn das Klebeband um die Reparaturstelle noch an seinem Platz bleibt. Dadurch wird die Umgebung geschützt. Ist der neue Gelcoat etwa bis auf Klebebandstärke heruntergeschliffen, wird mit 400er-Nassschleifpapier weitergearbeitet. Bei planen Flächen kann der Schleifklotz weiter verwendet werden. Rundungen werden mit einer flexiblen Schleifunterlage bearbeitet. Dafür kann man sehr gut die Reste von Hartschaumplatten verwenden, wie sie als Kernmaterial oder auf dem Bau als Isoliermaterial verwendet werden.

Beim Schleifen muss sehr vorsichtig gearbeitet werden. Der Gelcoat ist in neuem Zustand nur ungefähr ein Millimeter dick. Wenn mit dem Finger fast keine Erhebungen mehr zu fühlen sind, wird der Rest mit Körnung 600 egalisiert. Schleifpapier der Körnungen 800, 1000 und 1200 dient dazu, die Schleifriefen zu beseitigen und die Fläche zum Polieren vorzubereiten. Jetzt kommt wieder die Polierpaste zum Einsatz, mit der vor der Reparatur die oxidierte Gelcoat-Schicht entfernt wurde. Gute Dienste leistet der Dreieckschleifer, sofern das Gerät mit einer Filzplatte ausgerüstet werden kann. Anschließend wird die Oberfläche mit Wachs oder anderen Substanzen versiegelt.

Eine solche Reparatur ist nicht sonderlich schwierig. Handwerklich begabte Personen sollten das schaffen. Allerdings ist im Sommer dafür meist keine Zeit, da man das Jetski nicht nur zum Reparieren verwenden will.

Nun wünsche ich allen viel Spass im Winter ;-)
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